WB Wasserhäuser HafenCity Hamburg
Als Highlight zwischen Elbphilharmonie und Elbtower stellen die Wasserhäuser einen besonderen Baustein in der Hamburger Hafencity dar.
Mit unserem Entwurf „Power Tower“ war es uns ein Bedürfnis, ein Statement zu setzen. Entgegen der vorherrschenden kubischen Formensprache der HafenCity haben wir uns für eine dynamisch bewegte Fassadensprache entschieden die je nach Lichteinfall auf die über die Etagen versetzten Balkone ein spannungsvolles und wechselndes Schattenspiel erzeugt. Ein Hochpunkt wird prägnant zum Wasser gesetzt. Rückstaffelungen schaffen großzügige Terrassenflächen und weiten den Raum für die südliche Promenade. Die Steganbindung zum Kai wird maximal nach Osten gelegt, sodass die Sichtbeziehungen der Landbebauung sowie von der Baakenallee auf das Wasser erhalten bleiben.
DER ZWEITE ENTWURFLICHE ASPEKT BEZIEHT SICH AUF DIE NACHHALTIGKEIT.
Unserer Überzeugung nach reicht es nicht mehr aus, wenn sich Nachhaltigkeit von Gebäuden allein auf Energiehaushalt und Materialwahl beschränken. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Dauerhaftigkeit von Gebäuden, ihr Lebenszyklus, welche durch die flexible Anpassung an sich ändernde Anforderungen erreicht wird. Durch die Verwendung von hochwertigen robusten und recyclebaren Materialien wird dem Kreislaufkonzept Cradle to Cradle Rechnung getragen.
Eine Skelettbauweise mit einer Geschosshöhe von 3,5m ermöglicht es, das Gebäude sowohl für Wohnen, Büros oder Gewerbe zu nutzen. Durch variable Grundrissgestaltung lassen sich Wohnungen problemlos ohne Eingriff ins statische System zusammenschalten, sodass im Lebenszyklus der Bewohner:innen Flächenanpassungen der Wohnungen möglich werden.
ENERGIEKONZEPT / TECHNISCHE ANSÄTZE
Ein Hauptziel für zukunftsweisende Architektur ist es, einen möglichst hohen Anteil der benötigten Energie vor Ort zu erzeugen. Gleichzeitig sollen jedoch unsere Städte nicht wie Hochregallager von Solarmodulen wirken. Ebenso wollten wir PV-Applikationen vermeiden. Bei unserer Recherche sind wir auf eine baukonstruktive Möglichkeit gestoßen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, ISE, hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Solaranlagen mit einer homogenen und farbigen Oberfläche hergestellt werden können. Die Module haben eine mikrometerfeine Oberflächenstruktur, die gezielt einen engen Wellenlängenbereich, sprich eine Farbe, reflektiert. Die Reflexion der Oberfläche beträgt ca. 10 %, sodass weiterhin ca. 90 % des Lichts die Schicht durchdringen und für die Stromerzeugung genutzt werden können. Die farbigen und entspiegelten Photovoltaik-Paneele lassen sich in Abstimmung mit den restlichen Fassadenelementen dezent integrieren. Sie ermöglichen einen Ertrag von ca. 80.000-120.000 KW/h im Jahr. Das entspricht etwa 52 t-79 t CO2-Reduzierung.
Text & Images: © pbp architekten